Luftaufnahme Obergermaringen

Obergermaringen

Der größte der Germaringer Ortsteile entstand nach der alemannischen Landnahme als Ausbau des älteren "Unteren Germaringen" und ist eine der ältesten Siedlungen des nördlichen Landkreisbereiches. Der Name Obergermaringen erscheint erstmals 1295.

Wie die Freien von Obergermaringen (in Germaringen bestand keine Leibeigenschaft) in Abhängigkeit zu den Welfen und später in den Besitz der Staufer gelangten, ist nicht mit Sicherheit festzustellen. Es liegt nahe, das Welfengut in Obergermaringen auf die Beerbung der 1165 ausgestorbenen Freiherrn von Beuren zurückzuführen.  Schon sehr früh hatten die Klöster Kempten (wohl von Stöttwang her) und Ottobeuren in Obergermaringen Besitz. Später waren dann auch die Klöster Steingaden und Irsee sowie Polling in Obergermaringen begütert. Letzteres Kloster besaß bis zur Säkularisation einen Grunduntertanen in Obergermaringen.

Die Reichsstadt Kaufbeuren besaß die hohe und niedere Gerichtsbarkeit mit allen territorialen Gerechtigkeiten bis zu ihrer Aufhebung 1803. Sie bestellte in Germaringen einen Mann als Vorsteher (1513 wird ein Hans Gastl genannt), der den Titel Richter führte; ihm waren vier Männer (die Vierer) beigegeben. Vom 14. Jahrhundert an findet man eine Reihe Kaufbeurer Bürger im Besitz von Hofgütern in Obergermaringen. Der Kirchensatz in Obergermaringen (Patronatsrecht) war Lehen der Ritter von Rohrbach und wechselte über mehrere Inhaber letzten Endes zum Stift St. Moritz Augsburg.

Die Pfarrkirche St. Michael in ihrer heutigen Form stammt aus den Jahren 1862/63. Damals wurde das Langhaus in den oberen Teilen abgetragen und neu erbaut. Der gotische Sattelturm in unverputzter Ziegelbauweise, datiert aus dem Jahre 1487 (in den Turm ist eine Tafel eingelassen, die dieses Datum anzeigt).

Die Kirche St. Wendelin in Obergermaringen wurde im Jahre 1697 (Turm 1726) anstelle einer noch 1580 bestehenden Kapelle aus Mitteln von hierher pilgernden Verehrern des Heiligen erbaut. Die Kirche sollte 1804 abgebrochen werden, wurde aber durch die Gemeinde erhalten, bei der noch heute die Baupflicht liegt. Früher war der St.-Wendelins-Tag ein Festtag mit Umritt (bis 1935 in fünfjährigem Turnus). Diese Tradition wird vom Germaringer Theater- und Brauchtumsverein heute weiter geführt.

Bedeutender Bürger in Obergermaringen
Der am 29.12.1877 in Obergermaringen geborene spätere Lehrer Rupert Egenberger. Er war ein Pionier der Heilpädagogik im Dienste geistig behinderter Kinder. Zwei Sondervolksschulen in Amberg in der Oberpfalz und in München tragen seinen Namen.

Ortsteil Untergermaringen

Untergermaringen

Das Haufendorf liegt in 661 in Meereshöhe 1 km nördlich vom Gemeindesitz Obergermaringen an der alten B 12, am Fuße des 718 m hohen, den Ort überragenden Georgiberges. Untergermaringen ist noch heute ein Ort mit überwiegend landwirtschaftlicher Bevölkerung, wenngleich sich auch hier einige Wohnsiedlungen am Fuße des Höhenrückens und auf letzterem entwickelten. Der Zusammenschluß der beiden Germaringen erfolgte im Zuge der Gebietsreform am 1.5.1972, die Eingemeindung erfolgte am 1.5.1978.

Untergermaringen ist einer der ältesten Orte des Landkreises; er wurde um 500 am Südrande des Ursiedlungsraumes von der alemannischen Sippe eines Germar gegründet, wovon der Name herührt. Von hier aus wurde Obergermaringen als späterer Ausbau angelegt. Die erste Erwähnung des Ortes datiert aus dem Jahre 1183 als Germaringen.

Die Differenzierung der beiden Dörfer Unter- bzw. Niedergermaringen und Obergermaringen erscheint erstmals um 1295. In Untergermaringen nannte das Edelgeschlecht der Herren von Ursin Rechte und Besitzungen sein Eigen, vergab jedoch seine dortigen herrschaftlichen Befugnisse an seine Hausstiftung, das Kloster Irsee, welches sich in der Folgezeit als Gerichtsherrschaft des ganzen Dorfes erweist. 1538 gehen die Hohe Obrigkeit zu Untergermaringen vom Vogt des Klosters, Simprecht von Benzenau zu Kemnat, und alle andere gerichtliche Obrigkeit des Klosters an die Stadt und das Spital Kaufbeuren über, die Grundherren in Untergermaringen waren. In frühmittelalterlicher Zeit hinauf reichen auch die Beziehungen des Ortes zum Stift Kempten, dessen Abt seit alter Zeit der Kirchensatz zustand. Der Zehnt von Malerhof ging als Ritterlehen von Kempten 1329 in mehreren Wechseln an Kaufbeurer Bürger über, aus welchem Besitz es das Spital Kaufbeuren 1433 erwarb. Kaufbeurer Stiftungen und Bürger erkauften sich im Laufe des 15. Jahrhunderts mehrfach Grundbesitz in Untergermaringen. Der Reichsstadt Kaufbeuren standen seit 1538 bis zur Mediatisierung 1803 sämtliche Territorialgerechtsame in Untergermaringen zu.

60m über dem Dorf steht die einzige noch erhaltene romanische Kirche der Umgebung, St. Georg. Schon von weitem ist diese Kirche sichtbar. (Opens internal link in current windowLesen Sie hier mehr über "Das Rätsel Georgikirche")

Sie war wohl Urkirche der umliegenden Ortschaften. Um sie herum liegt der ausgedehnte Friedhof der Pfarrei, dessen Ummauerung z.T. auf einer Erdumwallung steht, die noch zu erkennen aber größtenteils eingeebnet ist. Hier dürfte es sich um eine vorchristliche Kultstätte handeln,worauf auch der Drachenheilige St. Georg, der Patron der Kirche, hinweist. Die Kirche selbst, die bei der letzten Renovierung der vergangenen 60er Jahre wieder weitgehend in den ursprünglichen Zustand versetzt wurde und bei der schöne alte Fresken freigelegt wurden, ist sehenswertes Schmuckstück der Gegend. Im Nationalmuseum in München befindet sich eine überlebensgroße Figur des Gekreuzigten, die früher in der St.-Georgskirche im Chorbogen stand. Seit 1980 befindet sich in der Kirche eine Kopie dieser Figur von Bildschnitzer Kobel.

Östlich der Kirche zieht sich der Hartwald hin, eine alte Weidegerechtsame von Unter- und Obergermaringen, Gutenberg, Westendorf und Dösingen, deren Gründe nach der Säkularisation unter die genannten Gemeinden aufgeteilt wurden. Wohl wegen der Abgelegenheit der Pfarrkirche auf dem Berge entstand im Ort selbst schon im frühen Mittelalter eine Kapelle, die dem hl. Albanus geweiht war. An ihrer Stelle wurde 1472/73 ein größerer Neubau, die heutige Dorfkirche St. Johannes d. Täufer errichtet. Die Erweiterung des Chores erfolgte um 1710.

Ortsteil Ketterschwang

Ketterschwang

Das Haufendorf, etwa 4 km nördlich vom Gemeindesitz Obergermaringen an der alten B 12, an dem das Wertachbecken östlich abschließenden Höhenrand liegend, ist ein noch überwiegend landwirtschaftlich geprägter Ort. Es bildete früher mit dem Weiler Schwäbishofen eine Gemeinde. Im Zuge der Gebietsreform wurde Ketterschwang mit Schwäbishofen am 1.5.1978 in die Gemeinde Germaringen eingemeindet.

Schon im 12. Jahrhundert waren die welfischen Dienstmannen von Mattsies in Ketterschwang reich begütert. Sie überließen 1235 ihren dortigen Grundbesitz dem Kloster Steingaden als Ersatz für den dem Kloster und dessen Besitz in Wiedergeltingen durch Raub und Brand angerichteten Schaden. Im Jahre 1708 war Steingaden an Grundbesitz in Ketterschwang mit 2 1/2 Höfen und 6 Sölden beteiligt. Noch bedeutendere Erwerbungen machte in Ketterschwang das Kloster Irsee schon im 13. Jahrhundert. Auch das Kloster Rottenbuch hatte Besitz, wie auch Augsburger und Kaufbeurer Bürger und das Frauenkloster Kaufbeuren. Durch Stiftungen kam das Spital Kaufbeuren zu Grundbesitz in Ketterschwang. Es besaß dort im Jahr 1708 einen Dreiviertelhof, einen Drittelhof und eine Sölde. Durch Teilung der Höfe bei Verkäufen und Verleihungen wurden diese vielfach zersplittert. Die hohe Gerichtsbarkeit über Ketterschwang gehörte 1484 der Herrschaft Kemnat, die die Vogtei über das Kloster Irsee ausübte. Die niedere Gerichtsbarkeit kaufte Irsee zu Anfang des 15. Jahrhunderts und übte sie durch einen von ihm in Ketterschwang bestellten Ammann aus.

Seit 1692 war die hohe und niedere Gerichtsbarkeit in der Hand des Irseer Abtes vereinigt. Das Patronatsrecht über die Pfarrkirche nebst dem Verfügungsrecht über die Einkünfte befand sich schon 1297 in den Händen des Augsburger Domscholasters Kraft von Neidlingen und ging erst später an den Scholaster des Domkapitels über. Das Präsentationsrecht übte noch 1806 der Bayerische Staat aus.

"Die Pfarrkirche, Patron Jakobus der Ältere, wurde 1757/58 unter teilweiser Benützung der Mauern der alten Kirche [der Chor vom damaligen Pfarrer Johann Josef Greill auf eigene Kosten] erbaut" (Chronik Hörmann, Kaufbeuren). Es handelte sich also nicht um einen völligen Neubau. Das Kirchlein ist durch den von Pfarrer Greill geleiteten Umbau, zu dem vermutlich ein Plan der Stiftskirche in Roggenburg als Vorlage diente, zu einem architektonisch reizvollen Landkirchlein geworden, das nach der im Jahre 1972/74 erfolgten Restauration mit Recht zur Besichtigung einlädt.

Ortsteil Schwäbishofen

Schwäbishofen

Der kleinste Ortsteil mit 17 Einwohnern gehörte bis zur Gebietsreform zur Gemeinde Ketterschwang. Erstmals 1302 als Swäblingshofen (= Hof des Swabilin) genannt, bestand es ursprünglich aus vier Höfen.

Den unteren Hof, der Braugerechtsame hatte, erwarben am 29. 3. 1382 von Heinrich von Eldratshofen die Sammlung der Frauen vom Malerhof Kaufbeuren. Er verblieb dem Kloster bis 1803. Er war Lehen der "Spät von Turneck".

Den zweiten Hof vermachten die Ritter von Baisweil dem Spital zu Kaufbeuren zu 2/3 und dann 1438 ganz. Das letzte Drittel war der Richter und zugleich Gefängnis.

Ein dritter halbleibfälliger Hof, Besitz der Herren von Heimenhofen, dem eine Schmiede angehörte, deren Gerätschaften aber der Gemeinde Schwäbishofen gehörten, gelangte 1461 in bürgerlichen Besitz und schließlich 1684 an das Spital Kaufbeuren.

Der vierte Hof ist der ehemalige Widdumshof, samt Vogtrecht und Kirchensatz, ein Lehen vom Stift Kempten. Schwäbishofen war nämlich damals selbständige Pfarrei. Bentelin von Heimenhofen zu Burgberg, der den Hof von Stephan von Schwarzenberg geerbt hatte, verkaufte ihn 1422 den Honold von Kaufbeuren, von wo nach deren Aussterben der Pfarrbesitz an die Stadt Kaufbeuren kam. Die Staatshoheit über Schwäbishofen hatte bis 1803 die Reichsstadt Kaufbeuren.

1473 hatte Schwäbishofen in vier Haushaltungen 17 Seelen. Seit 1661 wurde die Seelsorge regelmäßig zu Eurishofen ausgeübt. Eine Kapelle Ulrich und Afra in Schwäbishofen zerfiel 1880. Auch von einer kleinen Kirche zu Schwäbishofen heißt es 1719, dass sie nicht mehr zu reparieren sei. Der wohl bald darauf begonnene Neubau wurde 1835 zu Ehren des Hl. Nikolaus geweiht. Die letzte Außenreparatur des Kirchleins, eines Baus im Übergang zwischen Barock und Rokoko, erfolgte 1939.

Ortsteil Riederloh

Riederloh

Der kleine Ortsteil Riederloh, bestehend aus den Straßen Am Riederloh, Hartmähderweg und Reifträgerweg ist, die Gemarkungsgrenzen betreffend, eine bayerische Einmaligkeit. Die Flächen liegen zwar auf Germaringer Flur, sind aber unmittelbar mit dem Kaufbeurer Stadtteil Neugablonz verwachsen.

Nach der Vertreibung der Sudetendeutschen aus der Tschechoslowakei im Jahre 1945 war es ihnen nach mehreren Zwischenstationen möglich, um 1950 von verschiedenen Germaringer Landwirten Grund zu erwerben, um wieder eine Existenz aufbauen zu können.

Nur das Anwesen Joachim Nocker war schon errichtet und auf dem Anwesen Reinhold Ulbrich befand sich die Hühnerfarm des Herrn Martin, welche er aber verkaufte. Später schrieb die Gemeinde Obergermaringen Am Riederloh Wald- und Wiesenstücke zum Verkauf aus, welche wiederum von Neugablonzer Firmen erworben wurden, die schon vorher an anderen Standorten einen Betrieb errichtet hatten.

Auf der großen Waldwiese von Riederloh konnte der BSK Neugablonz im Jahr 1955 einen Fußballplatz , das "Waldstadion" anlegen.

Youtube Kanal der Gemeinde Germaringen

Obergermaringen früher

Die älteren Bürger werden sich noch erinnern: So hat es in Obergermaringen in den 80er Jahren  ausgesehen! Die ländlich geprägte, aufstrebende Gemeinde baute bereits die ersten Reihenhäuser, denn Wohnraum war knapp. Es gab schon ein neues, größeres Schulhaus und eine Tankstelle. Die Westendorfer Straße jedoch war noch gesäumt von großen Bauernhöfen - ganz anders als heute.

Wir laden Sie ein, sehen Sie sich das alte Obergermaringen bei einer wilden Autofahrt durch die ehemaligen Straßen des Ortsteiles an. Gefilmt hat damals Franz Biechele mit seiner neuen Super Acht Kamera und der rasante Fahrer war Hubert Biechele. Ein einmaliges Dokument.

Opens external link in new windowHier geht es zum Youtube-Kanal der Gemeinde

Übrigens, wer mit Filmen (auch aktuellen) über Germaringen oder Germaringer Vereine beitragen kann - die Gemeinde sucht noch Videos für ihren neuen Youtube-Kanal!

Kontakt:
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